Mittwoch, 24. Februar 2010

Fertsch

Im Winter 2007/2008 schmiß ich den serienmäßigen 1600er Motor aus dem Cabrio und ersetzte ihn gegen einen 1600i-Motor. Seit dem war der Motor als Leihgabe in zwei Fremdluftis eingebaut. Doch nun soll er Frosches blauen Käfer übergangsweise Schub verleihen und um ihn ein bißchen aufzuhübschen, stand er bei mir auf der Werkbank. Mit einem Bier in der Hand, den Motor betrachtend, reifte bei uns die Idee, ihn komplett zu zerlegen und ihn von Grund auf neu aufzubauen. Eigentlich gab es keinen wirklichen Grund dazu, denn der Motor lief die beiden Jahre über sauber und ruhig und das "X" hinter der Motornummer deutete auf eine Werksüberholung im Hause VW hin. Trotzdem wollte ich wissen, wie er innen aussieht. Zerlegt war der Boxer an einem Abend und das, was wir dann sahen, hatte nichts mit einem gesunden Motor zu tun. Dass die Mexico-Köpfe die üblichen Risse zum Kerzengewinde hatten, lässt sich ja noch als normal abtun. Die riesigen Lunker in den Lagern der Kurbelwelle jedoch nicht mehr.
Nach ein wenig Recherche im Netz, was die verschiedenen Schlagbuchstaben auf dem Motorgehäuse bedeuten und genauen Messungen an Wellen und Gehäuse, standen die Maße der Lager fest: Kurbelwelle auf erstes Untermaß geschliffen, genauso die Pleuelzapfen, die Lagergasse war auf erstes Übermaß gespindelt und ebenso die Nockenwellengasse. Bei der Gelegenheit haben wir noch ein paar Goodies mit eingebaut, die sich mit den 36er Dellorto Doppelvergasern, die der 1600er bekommen sollte, optimal ergänzen. Kolben, Zylinder und Kolbenringe waren noch absolut top und mussten nicht ausgetauscht werden. Als Zündkerzenträger wurden rißfreie und bearbeitete Originalköpfe montiert. Der Ölkühler wurde durch Anschlußstücke für die Ölschläuche zum Frontölkühler ersetzt und die Nockenwelle bekam eine 30mm Ölpumpe vorgeschnallt. Der Verteiler ist fliehkraftgeregelt.
Letzten Sonntag war dann der Probelauf angesetzt. Beim Montieren der Benzinleitung habe ich mein letztes T-Stück abgebrochen und weil am Sonntagabend natürlich nirgends ein Ersatz aufzutreiben war, mussten wir etwas improvisieren: Trichter aus der Küche!
Das Wichtigste, der Öldruck, war sofort nach wenigen Kurbelwellenumdrehungen da. Beruhigt setzten wir den Verteiler unter Strom und ließen den Anlasser drehen.
Herausgekommen ist wieder einmal ein erstaunlich ruhiger Lauf, obwohl die Vergaser noch nicht eingestellt sind, sowie eine sehr direkte Gasannahme.
Nur die Lichtmaschine signalisierte mit heftigen Rauchzeichen, dass sie hinüber ist.
Anschließend gabs diesmal keinen Schluck aus der Schnapsflasche, sondern FAXE-Bier aus der Dose! Prost!




Cheerioh,
Gurke

1 Kommentar:

Andi hat gesagt…

Hommage an den Leihmotor!

Ein bisschen traurig bin ich ja schon daß ich dich im Januar wieder abgeben mußte, schließlich warst du mir in der letzten Saison ein treuer Begleiter und hast mich und meinen 03er über die 12.000km die ich dir draufgefahren hab nie im Stich gelassen!! Wenn man das vorletzte Jahr in Frosch´s Fridolin auch noch mitzählt bist du schon ganz schön rumgekommen und hättest einige Geschichten zu erzählen!
Die Generalüberholung hast du dir redlich verdient und bist nun bereit, Frosch und seinem 1200er treu zur Seite zu stehen und ihn ebenso zuverläßig überall hinzubringen!
Und auch wenn dein Nachfolger kurz vorm Einbau steht - du wirst immer etwas Besonderes bleiben!

In loving memory, i´ll never forget you!

Andi

PS.: Nochmal ein fettes DANKE an Gurke für´s Leihen - wüßte nicht ob ich noch ein Jahr mit 34PS ausgehalten hätte!